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02/09/21
Jeder, der Cornacchino einmal besucht hat, weiß um seine Magie. Habt ihr bemerkt, dass seine Geschichte überall zu sehen und zu erahnen ist? Der Ort erzählt uns vieles – allein durch seinen Standort, die Architektur seiner Gebäude und natürlich die Natur ringsum. Aber das vermutlich wichtigste Puzzleteil der Geschichte liegt im Verborgenen.
Cornacchino ist nur eine Stecknadel in der gesamten umliegenden von vulkanischen Ausbrüchen gekennzeichneten Landschaft. Doch genau hier konzentriert sich ein signifikantes Stück Menschheitsgeschichte. Deshalb haben wir Cesare und Reno gebeten, einmal pro Woche die Pforten der geheimnisvollen Zinnoberminen für euch zu öffnen.
Die beiden gebürtigen Castell’Azzarer haben einen ganz besonderen Bezug zur Cornacchinischen „Unterwelt“ – der eine als Geologe, der andere als Sohn einer Bergbaufamilie. Sie teilen ihr erstaunliches Wissen mit euch auf einer zweistündigen Führung durch die Minen von Cornacchino.
Mit einem anschließenden Aperitivo könnt ihr danach gemeinsam auf eure faszinierende Expedition anstoßen.
Schon die Etrusker wussten um die Besonderheit dieses Ortes und des in der Tiefe verborgenen, leuchtend roten Zinnober-Minerals. Mit seiner Hilfe überlieferten sie von etwa 800 bis 350 vor Christus ihr erstaunliches Wissen, ihre Botschaften und vielleicht auch Träume an die nachfolgenden Generationen – meist malerisch auf gebranntem Ton.
Bei eurer Zeitreise durch die Minen erfahrt ihr, woher genau sie kamen, welche Mission sie erfüllten und warum das Pferd in ihrer Kultur eine so große Rolle spielte. Schließlich hat auch das heutige Cornacchino das Zeichen des Pferdes in etruskischem Stil übernommen.
Während wir in den Minen leuchtende Zinnober-Adern staunend aufspüren, den Glitzer des Kalksteins und seine langsam wieder entstehenden Stalaktiten bezeugen, erahnen wir die Härte des einstigen Bergbaus: Der schwere Lehm in den schmalen vertikalen Pässen konnte nur von Kinderhänden abgetragen werden.
In den winzigen Nischen der engen Minengänge wurde im Finsteren zu Mittag gegessen und etwas ausgeruht. So erzählen es alte Tagebücher. Sie berichten von harten Bergbauarbeiten insbesondere in der Periode zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis hin zum Ende des Ersten Weltkriegs, von der Entstehung des Dorfes Castell’Azzara und den Migrant*innen, die kamen, um in den Minen von Cornacchino, Abbadia und Morone unter härtesten Bedingungen zu arbeiten – unter der Leitung von verschiedensten Protagonisten aus Böhmen, Sachsen, Belgien, Polen, Österreich, Frankreich und natürlich auch Italien.
Wirtschaftliche Zusammenhänge erschließen sich und zeigen, wie technische Errungenschaften unserer Zeit in direktem Zusammenhang mit dem Abbau der hiesigen Erze und Mineralien stehen.
Nach der Schließung der Minen und der folgenden Etappe verschiedener Kooperativen brach für Cornacchino eine neue Ära an: Die individuelle Fusion dreier Männer, Fabio, Ezio und Giulio, sowie deren Frauen aus unterschiedlichsten kulturellen Kontexten (Schweiz, Dänemark, Italien) begann um 1990 diesen Ort erneut zu verändern.
Hier wurden tiefe Freundschafts- und Liebesbande geknüpft. Kinder wurden gezeugt und aufgezogen. Manche Verbindungen wurden im Laufe der drei Jahrzehnte wieder gelöst. Doch trugen sie alle dazu bei, Cornacchino zu einem Ort werden zu lassen, der Menschen aus allen Kulturen durch seine zauberhafte Natur und durch die Liebe zu den Pferden miteinander in harmonische Begegnung setzt.
In Cornacchino passiert heute - wie schon damals untertage - wertvolle Integration. Menschen aus der ganzen Welt kommen an diesen Ort, um sich hier von ihrem Alltag zu erholen, Vergangenheit zu entdecken und das Jetzt und Hier gemeinsam zu genießen.
Wenn ihr also die Geschichte von Cornacchino einmal live erleben wollt und das Abenteuer nicht nur im Westernsattel sucht, bucht beim nächsten Besuch einfach die Zeitreise mit Cesare und Reno.
Von der Rezeption aus folgt ihr dem ehemaligen Arbeitsweg der Minenarbeiter und taucht zwei Stunden lang ein in eine faszinierende Vergangenheit, die das Heute noch immer formt.